Morgen ab nach Goslar und den Nazis den Tag vermiesen!

Bild: Arne Zillmer

Am Samstag, 2. Juni, wollen mehrere hundert Neonazis im Rahmen eines „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) durchs niedersächsische Goslar marschieren und dabei ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten. Gemeinsam mit euch ist es unser erklärtes Ziel, dem rechten Mob diesen Tag zu vermiesen!

Damit das auch gelingt und alle optimal vorbereitet sind, haben wir für euch die wichtigsten Infos und Verhaltensregeln aufgelistet.

Da einige unserer (Neu-)Mitglieder bisher noch auf keiner Demonstration waren, haben wir ein kleines „Demo-Einmaleins“ vorbereitet, mit den entsprechenden Verhaltensregeln und einer Packliste zur Vorbereitung. Außerdem wollen einige Demonstrant*innen am Samstag versuchen, den Naziaufmarsch mit friedlichen Sitzblockaden zu verhindern bzw. zu stören. Auch dafür haben wir Tipps und Tricks in einem „How to Sitzblockade“ zusammengefasst.

!!! WICHTIG !!!

  1. das Who is who der gewaltbereiten Nazi-Szene aus dem gesamten Bundesgebiet wird am Samstag aufkreuzen. Passt darum unbedingt auf euch auf!
  2. wir können euch mit diesen Hinweisen nur so gut es geht im Rahmen unserer Möglichkeiten informieren und vorbereiten, für euer Handeln seid ihr selbst verantwortlich!

Infos:

Wenn es nach Polizei und Ordnungsbehörden geht, soll die Stadt am Samstag quasi an der Bahnlinie zweigeteilt werden, in Nord und Süd. Im Norden soll der Naziaufmarsch vom Bahnhof aus (hoffentlich nicht) stattfinden, im Süden der bürgerliche Gegenprotest. Aber auch nördlich der Bahnlinie in räumlicher Nähe zu den Nazis ist Protest geplant. Der aktuelle Stand:

(Bürgerliche) Groß-Demonstration: 10 Uhr, Achtermannkreisel. Kundgebung: 11:30 Uhr, Achtermannkreisel.

Im nördlichen Bereich:

Die Falken planen eine Demo und gehen gegen die Untersagung aktuell gerichtlich vor. Checkt bei Interesse das FB-Event:

www.facebook.com/events/2185049138391809/

Außerdem wird es eine genehmigte Kundgebung der DGB-Jugend geben: 10 Uhr, Jobcenter, Robert-Koch-Straße 11

Spontane weitere Demonstrationen und Kundgebungen oder andere Entwicklungen sind möglich. Mit dem Hashtag #notddz könnt ihr am Samstag über Twitter stets auf dem Laufenden bleiben.

„Demo-Einmaleins“:

59% der heute 20- bis 35-jährigen waren noch nie auf einer Demonstration. Wie lahm ist das denn bitte?! Dabei ist es immer wichtig, sein Anliegen auch auf die Straße zu tragen und außerdem machen Demos in der Regel großen Spaß.

Aber keine Demo gleicht der anderen. Manchmal denkt man, dass es garantiert eskaliert und nichts passiert und dann wieder scheppert es völlig unerwartet. Unabhängig von Anlass oder Größe hier ein paar Grundregeln:

Nicht alleine gehen!

Geht niemals alleine auf eine Demonstration. In einer Gruppe ist es sicherer und macht eh mehr Laune.

Kleider machen Leute!

Je nach Anlass solltet ihr eure Kleidung anpassen. Bei Anti-Nazi-Demos empfiehlt sich neutrale Kleidung, das macht An- und Abreise entspannter.

Be cool!

Im Falle einer Eskalation bleibt ihr ruhig und besonnen und entfernt euch ggf. in der geschlossenen Gruppe. Nicht einfach panisch durch die Gegend rennen und Leute zurücklassen.

Na, auch hier?

Immer wieder kommt es vor, dass Zivil-Polizist*innen an Infos kommen wollen. Erzählt also nicht irgendwem einfach so eure Lebensgeschichte, nur weil euch die Person nett anquatscht.

Mehr Infos?

How to Sitzblockade:

„Ich möchte einfach nur hier sitzen“, heißt es passend zum Thema in einem bekannten Sketch von Loriot. Bevor ihr euch aber dazu entscheidet, an einer Sitzblockade teilzunehmen, solltet ihr euch folgende Frage stellen: fühlt ihr euch wohl dabei? Lasst euch von niemandem drängen. Immerhin bedeutet das Blockieren bspw. eines Naziaufmarsch sehr wahrscheinlich zumindest einen kleinen Konflikt mit dem Gesetz und außerdem müsst ihr es mit eurem Gewissen bzw. Demokratieverständnis vereinbaren können, dass ihr anderen versucht, das Recht auf Versammlungsfreiheit zu nehmen. Als Juso-Landesverband haben wir in der Vergangenheit zum Beispiel zu den Blockaden gegen den Naziaufmarsch in Bad Nenndorf aufgerufen, denn wir finden es absolut legitim, sich den Feind*innen der Demokratie friedlich in den Weg zu setzen.

Vorab bildet ihr eine Bezugsgruppe:

  • schließt euch mit ca. 4 bis 8 Personen, denen ihr vertraut, zusammen
  • einigt euch vorher auf einen Aktionskonsens: Was wollt ihr? Wie weit wollt ihr gehen? Wie verhaltet ihr euch in stressigen Situationen?
  • niemanden unter Druck setzen! Kein Rumgemackere, kein Übermut!
  • ihr bleibt den Tag über zusammen, passt aufeinander auf!

Sitzblockaden:

  • Blockaden sind eigentlich (!) Ordnungswidrigkeiten
  • über Blockadepunkte u. -konzept vorab informieren
  • schließt euch großer, bunter Gruppe an
  • Polizeiketten umgehen oder „durchfließen“, nicht drauf losstürmen u. durchbrechen!
  • ihr könnt jederzeit aufstehen, aber nicht alleine weggehen
  • die Polizei muss eigentlich vor der Räumung (!) 3 Mal verwarnen, in der Zeit könnt ihr in der Regel immer noch aufstehen und euch entfernen
  • bei der Räumung nicht wehren, nicht treten etc. Die Polizist*innen sind auch nur Menschen. Im Übrigen kennen die Cops bestimmte Schmerzgriffe, wenn ihr zu widerspenstig seid.
  • falls ihr nicht einfach mitgehen wollt beim Wegtragen durch die Polizei die Spannung halten, nicht wie „nasser Sack“ über den Boden schleifen lassen, das erhöht das Verletzungsrisiko

Und am Ende natürlich an das Demo-Geld denken!